Patrick Schackmann

„Es ist eine schöne Bestätigung, wenn man in einem Betrieb Impulse setzen kann. Wenn die Beschäftigten erkennen, dass selbst eingebrachte Prozessverbesserungen ihre Arbeit erleichtern, ist das ein faszinierendes Moment.”

Ein Gespräch mit Patrick Schackmann, Vorstand und Geschäftsführer der ed-media e.V. Institut für Innovation in Bildungs- und Unternehmensprozessen, über die Wissensvermittlung in kleinen und mittleren Betrieben zu Themen wie Lean Management und Industrie 4.0 und die erfolgreiche Verleihung des ersten PRODPILOT Grand Prix.
Welche Expertise bringen Sie und Ihr Team in das PRODPILOT-Konsortium ein? Was ist Ihre Rolle im Projekt?

ed-media e.V. ist ein Institut für Innovation in Bildungs- und Unternehmensprozessen. Wir unterstützen Unternehmen beim Aufbau von Kompetenzen u. a. zu Lean Management und Prozessoptimierung. Unser Projektteam besteht aus Wirtschaftsingenieuren*innen mit einer hohen Affinität zur Anwendung von digitalen Medien. Bei der Wissensvermittlung setzen wir auf einen Mix von Vor-Ort-Workshops, Videos, eLearning sowie auf Spiele zur Simulation von Betriebsprozessen. Ziel dabei ist die lernende Organisation. Außerdem sehen wir unsere Aufgabe in der aktiven Gestaltung des digitalen Wandels und der entsprechend neuen Arbeitswelt. Unsere Rolle im Projekt schließt hier an. Wir sind dafür zuständig, ein Bewusstsein für Produktivitätspotentiale zu schaffen.

Der „PRODPILOT Grand Prix“ wurde im letzten Jahr erfolgreich zum ersten Mal vergeben. Welche Bilanz ziehen Sie?

Für die Verleihung des PRODPILOT Grand Prix konnten wir über 50 internationale Gäste in Zweibrücken begrüßen. In lockerer Atmosphäre ergab sich ein reger Austausch zwischen den Anwesenden. Für den PRODPILOT Grand Prix wurde aus jeder der fünf Partnerregionen der Großregion ein Unternehmen nominiert. Diese fünf Unternehmen erhielten eine Ehrung für ihre herausragenden Projekte zum Thema Produktivitätsverbesserung. Unter großer Spannung wurde im Anschluss der Hauptpreisträger benannt. Von den Teilnehmern erhielten wir durchweg positive Rückmeldungen zur Veranstaltung, die als kurzweilig wahrgenommen wurde. Wir hoffen, dass die erste Verleihung als Startpunkt für weitere gelungene Preisverleihungen dient und wir den PRODPILOT Grand Prix nachhaltig in der Großregion etablieren können.

Woran arbeiten Sie im Projekt gerade konkret?

Zurzeit arbeiten wir intensiv an zwei Fallstudien in Pilotbetrieben. Die Kaysser Heimtiernahrung GmbH begleiten wir bei der Produktivitätsverbesserung eines ausgewählten Kommissionier- und Verpackungsprozesses. Bei Parts Europe GmbH erproben wir die Verankerung von Lean Management in der Unternehmenskultur, um die Produktivität nachhaltig zu verbessern. Hierfür wurden den Teamleitern von Parts Europe Grundlagen zum Thema Lean Workshops vermittelt. Aktuell begleiten wir die Teamleiter bei der Durchführung von Lean Workshops in verschiedenen Bereichen der Logistik. Die mehrtägigen Workshops führen zu direkt umsetzbaren Verbesserungsvorschlägen und sollen darüber hinaus als Anstoß für die Mitarbeiter dienen, einen kontinuierlichen Optimierungsprozess im Betrieb zu verankern. Neben den Workshops läuft zurzeit die Planung für den PRODPILOT Grand Prix 2020.

Warum ist das Thema Produktivität insbesondere für die Großregion und die hier ansässigen kleinen und mittleren Unternehmen relevant?

Die Großregion ist in weiten Teilen ländlich geprägt, große Industriezentren sind dementsprechend die Ausnahme. Eine Großzahl der Unternehmen sind mittelständische und häufig auch familiengeführte Unternehmen. Eine Unterstützung dieser Unternehmen ist dahingehend relevant, dass wertvolle Arbeitsplätze der Region eng mit diesen kleinen und mittleren Betrieben verbunden sind. Im globalen Wettbewerb ist es notwendig wandlungsfähig zu sein und ständig an der Produktivität zu arbeiten. Anders als in Großbetrieben fehlt es aber diesen Betrieben an Vergleichsmöglichkeiten sowie an Orientierungshilfen, auch wenn es um die Themen Lean Management und Industrie 4.0 geht. Die zukünftige Plattform soll den Betrieben dazu einen Überblick geben und über einem Selbst-Check Handlungsbedarfe aufzuzeigen. Entsprechend des Bedarfs sollen die Betriebe dann auf Tools und auf passgenaue Trainings sowie Coaching zugreifen können.

Was fasziniert Sie persönlich an dem Projekt und an den Themen „Prozessinnovation“ und „Produktivität“?

Es ist eine schöne Bestätigung, wenn man in einem Betrieb Impulse setzen kann. Wenn die Beschäftigten erkennen, dass selbst eingebrachte Prozessverbesserungen ihre Arbeit erleichtern, ist das ein faszinierendes Moment. Man sieht direkt, wie motivierend das wirkt. Wenn dann die Unternehmen noch verstehen, dass sie nur gemeinsam mit der Einbindung aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen den Wandel gestalten können, steht dem Betrieb eine erfolgreiche Zukunft offen. Es ist auch spannend, welche Potentiale gerade in den kleinen und mittleren Betrieben vorliegen. In den Teilregionen erproben die Partner verschiedene Ansätze. Es wird interessant bleiben, was sich als praktikabel herauskristallisiert. Auf jeden Fall werden wir alle voneinander lernen.